Allianz der Freien Welten

Trotz der hohen Lebensqualität in der Union gibt es einflussreiche Personen, die ihre Organisationsform hinterfragen oder offen ablehnen. Die bekannteste davon ist mit Sicherheit Apex-CEO Ethan Davis. Dass er und sein Konzern sich staatlichen Vorschriften unterordnen und Steuern zahlen müssen, war ihm immer schon ein Dorn im Auge. Nachdem Davis erkannte, dass er keine Chance haben würde, die Union von innen heraus abzuschaffen, wandte er seinen Blick nach außen. Denn immerhin gab es außerhalb des Ginnungagap-Systems eine ganze Galaxie mit vielen habitablen Planeten, die sich für eine Kolonisierung eigneten. Davis ging dazu über, mehr Expeditionen in die äußeren Welten zu finanzieren als alle anderen Konzernchefs zusammen. Er gab Siedlern, die ihr Glück außerhalb der Union versuchen wollten, die Möglichkeit, Grundstücke auf den bewohnbaren, externen Planeten zu beanspruchen und dort für Apex Omnitech zu arbeiten.

Der Galaktische Rat sah Davis’ Expansion nicht gerne. Da die Union rechtlich aber nur das Ginnungagap-System umfasste, hatte sie keine Möglichkeit, seinen Ambitionen einen Riegel vorzuschieben. Davis gab seinen Kolonien den klingenden Namen “Allianz der Freien Welten”. Die Allianz erhielt eine Hymne, Flagge und andere symbolische Elemente einer Nation, aber so gut wie keine zentrale, staatliche Organisationsform. Lokale Gemeinschaften können Sprecher wählen. Anders als in der Union gibt es in der Allianz keine Bürgerprüfung, um festzustellen, ob jemand geeignet ist, die Politik der Allianz mitzubestimmen. Stattdessen können Bürger der Allianz eine freiwillige Gemeinschaftsabgabe bezahlen. Die Höhe dieser freiwilligen Spende bestimmt prozentualen Anteil, den die Stimme des Spenders hat. Bürger der Allianz müssen keine Steuern zahlen, erhalten aber auch keine freie medizinische Versorgung und kein Grundeinkommen. In der Theorie sind Bedürftige auf die Mildtätigkeit ihrer Mitbürger angewiesen. In der Praxis sind Allianz-Bürger nicht für ihre Mildtätigkeit bekannt.

Auch ein staatliches Schulsystem sucht man in der Allianz vergebens, weshalb auch die Bildungsstandards deutlich niedriger sind und Sekten und manipulative politische Gruppen in der Allianz mehr Einfluss haben. Eine solche Gruppe sind etwa nekronomikale Fundamentalisten der Cthulhu-Kirche. Religionsfreiheit wird in der Allianz sehr viel großzügiger als in der Union ausgelegt. Wenn Priester predigen, dass die Gläubigen Opfer bringen müssen, ist das auf Unions-Planeten metaphorisch gemeint, auf Allianz-Welten ist spätestens das der Zeitpunkt, das Weite zu suchen. Eine Religionsgemeinschaft, die man auf Allianz-Welten so gut wie nie findet, ist der Weg der Virtuellen Transzendenz. Kein Bewohner eines Allianz-Planeten hat es bisher in den Transcendent Tier der Galactic eSports League geschafft. Wer die Reflexe und Zielsicherheit dafür hätte, wird in der Allianz als Pilot oder Jäger benötigt und kann nicht an Spieleturnieren teilnehmen.

Ethan Davis ist kein Narr und weiß, dass die Allianz schlecht darin ist, Wissenschaftler und Techniker auszubilden. Daher lässt er Kriminelle anheuern, um Unionswissenschaftler zu entführen und zur Zusammenarbeit zu zwingen. Seine Erfüllungsgehilfen wissen nie, wer die Rechnung zahlt. Anders als in der Union kann in der Allianz jeder uneingeschränkt Schusswaffen und Kampfdrohnen erwerben. Ein fanatischer Kultist oder schießwütiger Revolverheld mit einer Apex Annihilator ist eine interstellare Bedrohung, weshalb die CBA bei Operationen auf Allianz-Planeten grundsätzlich zuerst schießt und dann Fragen stellt. Die Allianz hat keine staatliche Währung, die meisten Geschäfte werden mit Apex’ Konzernwährung Crypto Credit getätigt, was genau im Sinne von Ethan Davis ist.

Die Planeten der Allianz sind über die gesamte Galaxie verteilt und oft tausende Lichtjahre voneinander entfernt, weshalb der Kontakt zwischen den einzelnen Welten eingeschränkt ist. Zwar gibt es die Möglichkeit von Überlichtreisen zu den anderen Planeten, aber diese sind teuer und nicht mit einer schneller Ratatosk-Reise zum Nachbarplaneten in der Union vergleichbar. Auch ein schnelles Kommunikationsnetzwerk wie das Idanet der 999 Welten gibt in der Allianz nur in einer auf jeweils einen Planeten beschränkten Form. Zwischen Allianz und Union herrscht ein unsicherer Frieden. In der Union vermuten die Behörden seit Jahren, dass die Allianz ihre Finger im Spiel hat, wenn Wissenschaftler entführt werden. Die Allianz dagegen sieht es nicht gerne, wenn CBA-Agenten bei Operationen auf ihren Welten für massiven Kollateralschaden sorgen. Auch hier fehlen Beweise. Darüber hinaus wissen die Autoritäten beider Fraktionen, dass niemand von einem interstellaren Krieg profitieren würde.

Die Fackel auf der Flagge der Allianz steht für Mut und den Willen, ein Licht in der Dunkelheit zu sein. Die Flügel verkörpern Freiheit und die Bereitschaft in neue Welten vorzudringen. Der Schild steht für Wehrhaftigkeit und der auf den Berg soll zeigen, dass es nicht der leichte Weg ist, der nach oben führt. Fleiß und Tapferkeit haben auf Allianz-Welten einen höheren Stellenwert als Wissen und Klugheit. Allianz-Bürger halten die Einwohner der Union meist für faul und hochmütig. Trotz des niedrigeren Lebensstandards beschweren sich Allianz-Bürger selten. Viele halten die Union in Ermangelung besseren Wissens für ein totalitäres Überwachungsregime.